Donnerstag, 20. September 2007

Linsenstoppel mit USB Anschluss

Landschaft um Delta

Als der Buick starb ging auch ein Teil von uns verloren, damit meine ich vor allem das USB Kabel und meine Toilettetasche. In der Eile des Abschleppdienstes blieben diese Dinge einfach in Fred liegen.

Nicht das es ein Problem wäre in Amerika diese Dinge wiederzubekommen, mit Geld lässt sich schließlich alles regeln. Dies aber, bringt mich in meiner Erinnerung zurück auf meine Maturareise - nach Kreta.

Nach einer Woche dem Clubleben abgeneigt, jeden Tag trinken bis zum umfallen, dann aufstehen und wieder das Gleiche von vorne, fanden einige Leute schon ziemlich fad - wir waren, ich glaube zu fünft. Darauf beschloss man sich mit Motorrädern zu versorgen, in meinem Fall war es nach einem kleinen Missgeschick bei der Ausleihe nur noch ein Moped.

Wer konnte denn wissen, dass eine unter Vollgas gestartete Maschine sich und seinen Fahrer gleich in das gegenüberliegende Auto parken würde. Schließlich hatte man vorher nur acht Fahrstunden absolviert.

Angesichts des Missgeschicks bezweifelte der Verleiher die Gültigkeit des Führerscheines und war nur noch bereit besagtes Moped zur Verfügung zu stellen.

Bevor es aber zu diesem Unfall kam, konnte ich den Linsenstoppel nicht mehr finden. So ein kleines verfluchtes Plastikding, das Unmengen kostet und meine einzige Möglichkeit darstellt, mich von plagenden (aber auch Schärfe) spendenden Kontaktlinsen zu trennen.

Vielleicht nahm ihn die Putzfrau mit, nachdem wir sie vier Tage nicht in unser Zimmer gelassen hatten. Sieht mit gesunden Augen ja aus wie ein Stück Müll. Aber egal, es war nicht mehr da und die Mopeds eine gute Gelegenheit, um in der Stadt einen neuen zu besorgen.

Nur statt einen Neuen zu bekommen, versuchten ungefähr zwanzig Optiker mir beizubringen die Dinger ohne Stoppel, also mit den Händen, aus den Augen zu klopfen. Ohne Erfolg.

Die ersten zwei Tage waren noch halbwegs erträglich, nach dem aufstehen sah ich zwar Stunden verschwommen und meine Augenlieder schabten auf dem Apfel, aber nach Stunden der Qual siegten die Tränen über den Schmerz. Tag drei und vier waren da schon ein wenig anstrengender. Zum Reiben und verschwommenen Sehen kam auch noch übertriebenen Empfindlichkeit gegen das Licht. Da auch noch der Helm ziemlich zerkratzt war, wurde die Fahrt mehr eine Reise durch das Schattenreich. Die Umrisse waren oft bloß nur noch monochrome Flächen.

Im Nachhinein, bleibt nur der Unglaube diese Reise überlebt zu haben.

Zurückgekommen im Hotel kam der Reisebegleiter, der sich meinem Problem annahm und zum Glück eine Frau hatte, die gleich „Schaßaugat“ durch die Welt wandelt und einen kleinen Linsenstoppelvorrat auf der Insel angelegt hatte - den verkauft wurden sie tatsächlich nirgends.

Aber was sag ich, Amerika ist nicht Zypern und im nächsten Kaff hatten wir beides wieder. USB Kabel und Linsenstoppel.

Glücklich über die Aussicht nach einer „Linsen aus den Augen Nacht“, gründen wir Rush Hour City.


Rush Hour City

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