Sonntag, 5. August 2007

Die Toronto Barbie

Waren wir in den letzten Tagen in verschlafenen Nestern mit ländlicher Scheinidylle ein wenig verschlafen unterwegs, so treibt es und heute in den frühen Morgenstunden durch das ebenfalls verschlafene Toronto. „Durch Toronto?“, werden sich einige wenige aufgeweckte Geister nun sofort fragen. „Ja geht das denn? Mit dem Konzept und so?“ Und was werde ich darauf antworten? Ich muss wohl oder übel sagen: „Ja, es geht!“ Derjenige welche, welcher fleißig mit dem AutoCAD unsere Route gezeichnet und über sämtliche Landkarten maßstabsgerecht darüber gelegt hat, hat bereits vor langer Zeit anscheinend einfach entschieden, dass es geht. Nein, er wurde nicht stutzig, als unsere Route bereits ganz zu Anfang die Landesgrenzen schnitt und wir nun quasi vorzeitig unser Studienobjekt, wenn auch nur für kurze Zeit, verlassen müssen. Wer weiß, lassen sie uns ein zweites Mal überhaupt noch hinein, jetzt wo sie unser Vorhaben und unsere Landgewinnungsabsichten bereits beinhart zu spüren bekommen haben. Wir werden sehen…

Also dazu später. Wir sind jetzt also in Toronto/Kanada, atmen frisch fröhlich freie kanadische Luft und befinden: es ist hier wie zu Hause, nur schöner, größer und weitläufiger. Also haben die Fehlplanungen ja scheinbar auch ihr Gutes… Und da wir schon einmal hier sind, wollen wir immerhin zumindest mal schauen, was die Kanadier so treiben.



Wie gesagt ist heute Sonntag, und wir sitzen entgegen aller Fast- Food- Regeln ausgiebig lange beim Frühstück und studieren die lokale Zeitung. Es gibt hier so tolle Veranstaltungen mit Namen wie „Tasty Thursdays“ und „Freaky Fridays“ oder so ähnlich. Für uns kommen aber eher, weil Sonntag, die „Sunday Serenades“ in Frage – gratis Freiluftkonzerte, heute mit der „Uptownswingband“ … naja mal schauen… klingt ja eher altbacken und nicht so spannend, aber die White Stripes kommen erst am 7. und da sind wir schon wieder weg, hopefully.


zwischendurch noch ein lines am cn tower

Ich erobere einen Zeitungsteil und interessiere mich gleich brennend für die vielen Single- Events, die von einer eigenen Agentur mit dem klingenden Namen „Meetmarketadventures“ angeboten werden. Da ich aber einzig auf „Meatmarketerfahrungen“ aus Georgien zurückgreifen kann, reizt mich das sehr. Bei uns gibt es schließlich neuerdings auch diese SPEED- DATING- Geschichten…
Gerhard scheint eifersüchtig, oder halt grantig, weil ersich schon den Tag langweilig und allein verbringen sieht, während ich mit den knackigen Burschen, die in meiner Wunschvorstellung natürlich alle so aussehen, wie der „Mounty in Chicago“ in seiner adretten roten Uniform, den ich definitiv als einen meiner Liebingsserienlieblinge bezeichnen kann, in den Bäumen herumklettern darf [ich vergaß zu erwähnen, dass der Ausflug in die Baumwipfel geht – die Beschreibung lautet wie folgt, sehr einfach und gut nachvollziehbar: „The concept of this new sport is to travel between the trees at the top of the forest“, AHA!!!]

Als wir spontan die nette, blonde Kellnerin fragen, ob sie sich mit solchen „Veranstaltungen“ auskennt, weil wir „from Australia“ so was noch nie gehört haben, meint sie nur, man müsse sich früh anmelden, weil meist alles gleich ausverkauft wäre… Wir debatieren gleich über die Geschäftsidee, die sich doch in heimischen Gefilden sicher auch umsetzen lassen müsse, träumen, wie wir uns eine goldene Nase samt Swimmingpool verdienen könnten usw., wissen aber nach dem vierten Kaffee immer noch nicht, wo wir eigentlich hin wollen…

Ich bin für den Toronto Zoo, erstens, weil ich zwar Grizzlys sehen will, aber nicht unbedingt in freier Wildbahn, zweitens, weil er (der Zoo) riesig sein soll und drittens, weil Barbie kommt…

JA, Sie haben schon richtig gelesen, Barbie, die Puppe, allerdings in „personal appearance“ - man darf mir ihr Fotos machen, es gibt Autogramme und ein „Barbie Package“ zu gewinnen. Ich muss zugeben, ich war zwar nie wirklich zuhause in dem großen rosa Barbiehaus mit üppigem Kleiderschrank, aber die Vorstellung kleiner Barbiefans inkl. ihrer Mamies, die statt Puppe plötzlich ein lebendes Exemplar vor sich haben und dabei total ausflippen, klingt doch sehr sehenswert.

Gerhard erkundigt sich gerade nach einer „personal appearance“ von Ken, aber ich frage mich, wen diese männliche Ausgabe je wirklich interessiert hat…

Also, auf zu Barbie, damit auch endlich mal meine Jungmädchenträume verwirklicht werden!


Eva und die Toronto Barbie



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