Wieder bemerken wir, wie schlecht unser English eigentlich ist, als vormittags ein streitendes, älteres Paar an uns vorübergeht und wir gerne verstanden hätten, was es denn an so einem Morgen schon zu brüllen gab.
Sie hatten nicht nur unsere Aufmerksamkeit, aber das schien ihnen egal.
Dass die alte Dame wie wild mit den Händen fuchtelte, ließ vermuten, Verfehlungen von Mannesseite seien der Grund des Geschreiausbruches. Vielleicht ist aber ja auch er der arme Teufel und kann gar nichts dafür. So ziehen sie dahin, die Mainstreet runter und wir sitzen weiter und schlürfen wieder mal Kaffee aus dem Becher. Hätte er nicht den Vorteil ein wenig Leben ins unsere laschen Glieder zu hauchen, man müsste ihn wegschütten - geschmackstechnisch gesehen.
Waren wir in den letzen Jahren in Europa unterwegs, war es immer ein sonderliches Rätsel, im Ausland einen Verlängerten zu bestellen. Auf der Karte gab es meist Cafe Latte, Cappuccino, Sorten eben die verbreitet sind, aber Verlängerter war keinem bekannt - und zumindest mir, in der Übersetzung nicht. In Bulgarien versuchte ich es mit einem Cafe Vienna - schlecht war er nicht, aber sein Geheimnis bestand in zugemengtem Alkohol, ich vermute Likör.
In Istanbul, ich schäme mich fast es zu schreiben, in einem Starbucks, kommt das Aha Erlebnis. Ein Verlängerter ist ein Cafe Americano.
Viele behaupten ja, nur ein Espresso sei ein richtiger Cafe, die Vermengung mit heißem Wasser dagegen eher eine Angelegenheit für die Oma - da war man dann gleich doppelt entlarvt. Schlechter Kaffeegenießer und dann heißt das auch noch Americano. Vergleichbar am ehesten mit einem Burger vs. Nobelrestaurantkategorien.
Aber wir schütten den Cafe nicht weg - wir sind in Americano!
Weiter beobachten wir das Treiben in der Stadt, nicht viel los hier, könnte man schreiben. Das Treiben wäre eher als Leere mit vereinzeltem Treibengesprenkel zu bezeichnen. Aber in der Leere, in dieser Abwesenheit von Tun, kommt man gut ins reden. Über Cafe zum Beispiel. Später läuft eine Kinderschar an uns vorüber, für den Schulschluss scheint es zu früh. Dann fragen wir uns, ob es auch in Amerika Schulferien gibt. Vielleicht sollte da jemand mal nachschauen.
Später machen wir uns auf und wandern auf eine nahe Anhöhe, West Athens ihr Name und, wie wir meinen, auch ein ausgezeichneter Platz für eine Stadtneugründung.
Zwar liegt es nicht direkt am Fluss, aber bei nur einem Quadratmeter wäre das auch zu gefährlich. Stiege der Flussspiegel nur um Weniges an, schon läge unser Land unter Wasser. Außerdem positiv am Standort, die direkte Nähe zum Blue Swan Airport, aber nicht in der direkten Einflugschneise - Eva, die aus der Nähe von Zeltweg kommt, kann einige Lieder davon singen, was das für „Vorteile“ bedeutet. Der Blick ist fantastisch. Von der Neustadt blickt es sich direkt auf die Alte.zuerst noch amerikanisches Staatsgebiet...
Dann das Eintreffen in der City Hall. Die Sekretärin, eine blond Gelockte, war noch freundlich, lachte ein wenig, sah aber nie verächtlich auf uns hernieder.
Sie war uns höhenmäßig einfach unterlegen.
Der Mayor tauchte dann in einer unglaublichen Kürze auf, um uns mitzuteilen, er habe keine Zeit für unsere Angelegenheiten und es schien ihm mehr als unmöglich, in den von uns dargelegten Worten einen Sinn zu finden.
Ob es an der englischen Aussprache lag oder aber an unserem Vorhaben, wer weiß.
Danach wurde beschlossen, die zukünftig von uns beglückten Bürgermeister, zuvor schriftlich mit Konzept zu kontaktieren. Dafür werden wir uns in der nächsten Stadt Zeit nehmen.
Nach der offiziellen Schlappe erklimmen wir erneut West Athens, um zu unseren ersten offiziellen Akt zu schreiten. Mit leidiger Notdurft der etwas spärlichen Mitbringsel (MERKE: wir müssen mehr Utensilien besorgen), errichten wir in einstiger Siedlermanier unser erste Enklave und taufen sie auf Zweintopfingen.
Eva beim erstellen der Grenzen
Zweintopfingen jetzt schon mit Energieversorgung und der Brauereilastwagen ist auch schon da
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