Donnerstag, 11. Oktober 2007

Grundsatzfragen auf Amerikanisch

“Lieber Britney Spears oder Christina Aguilera?” Wenn ich schon unbedingt wählen muss, dann natürlich Christina – sind wir uns ehrlich – Britney hat sich ihr Popprinzessinnenimage ja selbst ruiniert…

Wie ich jetzt darauf komme? Ganz einfach, das ist eine amerikanische Grundsatzfrage… Das ist so ähnlich wie „Republikaner oder Demokraten“ oder eben wie „Coca Cola oder Pepsi“… jene Einstellung, die auf den ersten Blick alles über einen aussagt oder so ähnlich…


Wirds mal wieder fad auf der Fahrt, muss die Straße dran glauben.


Und solchen kulturtechnischen Eigenheiten gilt es auf den Grund zu gehen, was der einfache Grund ist, warum wir ausgerechnet hier Station machen (behaupte ich zumindest).

Wir sind in New Bern und New Bern wurde, wie der Name eindeutig verrät, natürlich von den Schweizern gegründet, welche sich in ihrer Namensgebung ähnlich unkreativ erweisen, wie zweintopf (was jetzt aber nicht heißt, dass wir irgendwie was mit der Schweiz an Hut hätten) bzw. ähnlich nationalistisch…

Aber egal. New Bern hat weit wichtigere Wurzeln aufzuweisen, als feiste Berner Sennenhunde, nämlich die von Pepsi und Pepsi ist ein, wenn nicht das amerikanische Statussymbol (um den ewigen Konkurrenten Coca Cola mal für einen Moment auszublenden) Hier in New Bern hat nämlich ein findiger Apotheker einen Trank kredenzt, dessen Wirkung sowohl delicious als auch healthful in aiding digestion and boosting energy (ob es sich da wohl um das gleiche Rezept handelt, wie beim heutigen, laut unseren Eltern äußerst „schädlichen“, zuckertriefenden Gebräu?). Der Name des Apothekers ist Caleb Bradham und sein Getränk nannte er zuerst ganz simpel „Brad’s Drink“, was aber wohl auf lange Sicht marketingtechnisch zu wenig hergab. Er schenkte alles noch selbstpersönlich aus und hatte in seiner obercoolen Apotheke auch eine Jukebox stehen, sodass man dort angeblich so richtig socialisen konnte. Als er vom persönlichen Cola-Servieren berühmt genug geworden war, eröffnete er seine erste kleine Getränkefabrik im Keller seiner Apotheke. (Anmerkung in eigener Sache: Die wirklich guten Projekte beginnen alle im Keller – später, wenn man die Millionen scheffelt, liegt man dann am Pool vor der Villa bzw. um den heutigen Idealen gerecht zu werden am Biobadeteich der eigenen mindestens 100 Morgen großen Organic Farm und isst selbstproduziertes Bioobst – aber davon später mal mehr, das ist jetzt nicht der richtige Ort..)

Ab 1902 gings dann so richtig los mit der Massenverbreitung und der Massenproduktion usw. Und wie es so schön heißt: The rest is history…

Schreibt zweintopf auch history? Naja, unsere Nachfahren haben wir bis jetzt noch nicht mit Swimmingpools und einem stattlichen „Grundkapital“ gesegnet, aber was nicht ist kann ja noch werden – so heißt es doch auch so schön.

Aus der schönen Pepsi-Apotheke aus der Geschichte ist ein grausiger Pepsi-Fan-und-Goodieshop geworden – eben so tief(gründig) und schön nutzlos- kitschig, wie wir das für unseren Österreich-Plunder auch immer versuchen wollten. Und, wie könnte es anders sein: Die hier Eingeborenen stehen drauf und decken sich mit Pepsi- Handtüchern, Shirts, Table Wear, Lamps und Kitchen Items ein. Auch ich kann dem Abglanz des Ruhmes und Erfolges kaum widerstehen und erwerbe an diesem Ort ein Paar „Pepsi Earrings“ – sehr schick baumeln sie nun in den Logofarben blau, rot und weiß von meinen Ohren. Eine bleibende Erinnerung an diesen heiligen Boden und angeblich aus echtem Sterling-Silber. Gerhard hat sich furchtbar aufgeregt über diese Geldverschwendung, war aber sofort ruhig, als ich ihm den Kauf einer Pepsi-Boxershort angedroht habe. So ein eitler Pinkel – ich meine für unten drunter…


Wir verlassen diesen mystischen Ort amerikanischer Helden- und Markenverehrung und stolpern quasi von einem nationalen Kulturbanalismus zum nächsten: Direkt vor dem Ursprung des Amerikanischen hier in New Bern entdecken wir nämlich eine kleine Überraschung, die uns kulturimperialistisch aufjauchzen lässt. Im Gras liegt das Überbleibsel des wichtigsten österreichischen Kulturexports in Richtung Good Old America, nach zweintopf und Schwarzenegger natürlich. Lieber Didi in Salzburg, wir huldigen dir hier auf dem Rasen von New Bern/North Carolina. Du hast deine Sache gut gemacht und die Amis mit ihren eigenen Waffen, den Dosen, geschlagen. Also, lass die Bullen fliegen, lonesome Cowboy…


Eva und ein Abbild von Didi


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