Sonntag, 18. November 2007

Zellkultur



Was soll ich sagen, außer vielleicht „We are back“ oder so ähnlich, was natürlich die steirisch-amerikanische Tradition fortsetzten würde und auch ich melde mich nach längerer Sende/Schreibepause wieder zurück. Quasi auferstanden. Nachdem mir fast die ganze Reise über kein noch so kühles Lüftlein etwas anhaben konnte und ich aufgeputscht durch einen Cocktail gemischt aus Reiselust und äh Schrägstrich Angst und man weiß ja nie und so fast die ganze Zeit über als kerngesund zu bezeichnen gewesen wäre, musste der Absturz ja irgendwann kommen. Das „Heimat“- Land war dann doch ein wenig zu frostig für mein Abwehrsystem. Ich habe ja die Theorie, dass es, endlich entspannt zu Hause und alle Strapazen hinter sich, eben nichts mehr abzuwehren gab und krankheitstechnisch alles über mir zusammengebrochen ist. Also lag ich einige Tage schnupfend - eine ordentliche Brise europäischer Viren eben. Sowas gehört laut Mama halt auskuriert und durchschwitzt… Also schön, also wie neu geboren und alles mit etwas Abstand betrachtend, sitze ich nun hier … alle überschwänglichen Begrüßungen und das viele Erzählen hinter mir und kann endlich in Ruhe selbst zurückblicken….

Ist man die ganze Zeit unterwegs, verzerrt sich die eigene Wahrnehmung auf eine ganz kleine „Zelle“, die plötzlich für den Rest der Welt herhalten muss… Das Auto in dem man sitzt, der andere Mensch, die paar Bücher, die zwei Rucksäcke und drei Reisetaschen, der neue vorübergehende Krempel, den man sich irgendwo rasch besorgt hat. Diese „Zelle“ ist aber ständig in Bewegung, ständig woanders, man bewegt sich in ihr oder doch nicht. Im Endeffekt wird so eine Reise um des Reisens willen und um den bestimmten Weg den man zurücklegen will seltsamerweise sehr schnell zu einer Reise zu sich selbst.




Unmittelbarkeit bestimmt alles Handeln, weil man sowieso nicht vorarbeiten, vorgreifen kann. Warten, bis man da ist. Endlich. Papa, wie weit ist es noch? Das hat man als Fünfjährige gefragt. Wie viele Stunden?

Das Zeitgefühl wird ein anderes. Termine haben keine wirkliche Bedeutung, weil es sie schlicht nicht gibt. Alles fließt dahin. Und stockt. Und Fließt. Und man lernt damit zurechtzukommen. Auch ein Gewohnheitstier wie ich. Züchtet sich neue Gewohnheiten und Rituale, um selbst nicht verloren zu gehen...

Und jetzt kommen so die Sentimentalitäten hoch. Schön wars, aber anstrengend, aufregend, aber auch manchmal ziemlich langwierig… Hatten wir eine Durchhalteparole? Ich weiß nicht – ich pfeife gern, wenn ich nicht ganz genau weiter weiß. Weißt du?

Eine passende Aussage zum Schluss wäre: Gut, dass wirs gemacht haben. Vielleicht auch: Daheim sein ist schön, und doch kaum auszuhalten. Ich mache es daher in Hinkunft wie die von mir viel bewunderte Ms. Holiday Golightly, auf deren Visitenkarten von Tifany mangels eines „festen“ Wohnsitzes im einfachen wie im übertragenen Sinn, eben einfach keiner verzeichnet ist.

Eva Pichler
auf Reisen


Übrigens: Das zugehörige Foto stammt von unserer amerikanischen Abschiedszelebration in einem einschlägigen Lokal und die Idee von meiner Schwester, die bei einem meiner Anrufe zu Hause vermeldete: Mc Donalds macht übrigens dasselbe wie ihr, nur mir Pommes.
Wir wollen also hier festhalten: Österreich besteht außen aus frittierten Kartoffeln und die Welt ist eine Scheibe.




Zweites Übrigens: Gerhard ist gewissermaßen wieder an der TU gestrandet und hadert mit seinem Schicksal. Sobald er aber Zeit neben Diplomarbeit und Eichholzers Ehren erübrigen kann, erscheint hier wieder ein Post

Übrigens Punkt.

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