Samstag, 30. Juni 2007


































Ort: Vereinigte Staaten von Amerika
Dauer: 3 Monate USA


AN A FOR AN A (Austria for America)

Amerika
mAcht
Andersartiges
Aehnlich -
Aeinheitsbreiisierung
mAssenkultur

In Zeiten fortgeschrittener Kulturgleichschaltung in allen westlich-kapitalistischen Ländern, immer noch geprägt durch eine einseitige Beeinflussung durch die USA, will Zweintopf sich aufmachen zu einer künstlerisch\ interaktiven Forschungsreise nach „Good Old AMERICA“. Getarnt wird die Aktion als eine Art Gegenkolonisation, als Antwort auf jahrzehntelangen amerikanischen Kulturimport in unseren Breiten und die erfolgreiche Integration solcher Amerikanismen in unser bestehendes System und damit die nachhaltige Beeinflussung des Gesellschaftslebens in Hinblick auf Einrichtungen, Werte, Traditionen, Verhaltens- und Vorgehensweisen. Die vom „Hollywoodsystem“ rund um Film und Fernsehen geschaffene universelle Massenkultur fernab jeglicher ortsspezifischer Tradition wurde innerhalb aller westlich orientierten Länder installiert und somit zur Weltkultur und Trägerin des Massenkonsums… und plötzlich feiern alle Halloween - in Reykjavik wie Singapur… schließlich schauen die Kostümierten in den amerikanischen Filmen und Sitcoms immer so lustig aus und man kann neuerdings alles was man zum Kostümieren braucht im nächsten Supermarkt problemlos finden.


























































































Beschreibung desn Arbeitsvorhabens:

Mit der Reise „AN A FOR AN A“ will Zweintopf den Versuch starten gewissermaßen als größenwahnsinniges Land- Art Projekt Österreich in Amerika Fuß fassen zu lassen – kulturell wie örtlich.
Die Grenzen Österreichs sollen als Reise innerhalb der USA maßstäblich und vergrößert nachgefahren werden, unser Land wird den Grenzen des „Beeinflusserlandes“ eingeschrieben werden – eine symbolische Sichtbarmachung, wo wir massenkulturelltechnisch gesehen (ohnehin) hingehören. Die Grenze steht dabei für Ein- wie auch Ausgrenzung. Für Ausgegrenzte, Menschen in weniger entwickelten Ländern scheint die amerikanische Massenkultur, die USA als Land, als Traum einer Freiheit, die im eigenen Land nicht gelebt werden kann und damit als das erstrebenswerte Ziel. So wie es in den 50er Jahren auch im nachkriegsgebeutelten Europa der Fall war.
Die Grenze, die Österreich als einen (Groß)Teil der Vereinigten Staaten beschreibt, soll wenn möglich örtlich greifbar werden - mittels 1m2 großen „Landeroberungen“, symbolischen Schenkungen und österreichischen Stadtgründungen.

Ein wichtiger Aspekt der Reise ist einhergehend mit diesen Stadtneugründungen die Untersuchung der österreichischen Kultur bzw. dem, was gemeinhin darunter verstanden wird. Darum beginnt die Reise auch in Österreich selbst, um später von Außen einen geschärften Blick auf das typisch Österreichische zu schaffen bzw. im Vergleich dazu das so genannte typisch österreichische aus amerikanischer Sicht.

Wichtig ist Zweintopf dabei der Kulturbanalismus des „Heimatfilmlandes“ Österreich mit Stereotypisierungen vom naturverbundenen Volk, das in Dörfern im Gebirge oder im Wald lebt und wo das Gespusi zwischen fescher Sennerin und schneidigem Revierjäger quasi Tagesgeschäft ist, der in seiner Innen- und Außensicht durch verschiedene Aktionen deutlich gemacht werden soll.
Grundlage für die Analyse der Außensicht ist dabei unter anderem der Film (bzw. das Musical) „Sound of Music“, dessen (durchwegs musikalische) Abhandlung des Schicksals der Familie von Trapp ist der prägendste Faktor des Österreichbildes eines Durchschnittsamerikaners. Aus den 60er Jahren stammend und nach wie vor verschiedenste Bestsellerlisten anführend, wurde der Film vom ORF nicht einmal ausgestrahlt - zu süß sogar für heimatfilmerprobte ORF 2 – Sonntagnachmittagsseher.
Der Film zeigt, wie im Zeitalter der Massenkultur mittels einfacher Mechanismen das Fremde angeeignet wird – in eine Form gepresst, wie sie für die Masse auch genießbar ist, muss der Stoff dabei doch exotisch bleiben – einen Tick ungewohnt also, aber irgendwie erstrebenswert, was Wertvorstellungen betrifft.
Dass das auf diese Art und Weise portraitierte „Volk“ peinlich berührt ist, ob solch zuckersüßer Darstellung, liegt auf der Hand. Filme betreiben kulturelle Selbstschöpfung bis zur Selbsttäuschung – man schafft sich Länder ohne Geschichte, ja außerhalb der Geschichte – und der reale Mensch sehnt sich danach außerhalb der Geschichte zu stehen.
Unweigerlich schlägt ein solches Fremdbild aber zurück – bei uns, indem der Salzburgtourismus noch heute Touren zu den Schauplätzen des Films anbieten muss. Dieses Phänomen will untersucht werden…

Als adäquates Reisefahrzeug denkt Zweintopf an ein Wohnmobil, das zum fahrenden Souvenirladen ausgebaut werden soll und, allen Klischees entsprechend dekoriert, mit uns die Grenzziehung vornehmen wird. Wir sehen uns auf dieser Reise als „fahrende Kulturbotschaft“, die den Menschen ein exotisches, heimeliges Land näher bringen will und dabei auf alle gängigen Stereotypen zurückgreift.
Da wir allerdings nicht im Auftrag der Österreichwerbung touren, wird alles sinnlos überspitzt und bis zur Unglaubwürdigkeit hochstilisiert, wobei der Grad hier erwiesenermaßen sehr schmal ist und sicherlich Vieles den Menschen in ihrer Sehnsucht nach Romantik und Heimat durchaus wünschenswert und damit plausibel erscheinen kann.

































Als prädestiniertes „Heimatfilmland“ werden wir dem Klischee also auch optisch genügen – frei nach dem Motto „Wer soviel Kitsch nicht anzweifelt, will an ihn glauben.“ Mittels unseres auffälligen Gefährts wollen wir auf der Grenzziehungstour mit den Menschen in Aktion treten und einen Kulturaustausch auf direktem Wege anzetteln.
Neben der beschriebenen Idee der Reise als Grenzziehung und Kulturaustausch soll das Konzept rund um den Ansatz des Kulturstereotyps neben geplanten Aktionen auch spontane Interventionen zulassen.

Dokumentiert wird die Reise mittels Tagebuch in einem Weblog, wo mit Text und Bild der Fortschritt des österreichischen Kulturimperialismus in Übersee Stück für Stück nachvollziehbar gemacht werden soll.
Als handfestes Ergebnis soll ein Reiseführer in Form einer Publikation entstehen, der zum Nachreisen in österreichische Stadtneugründungen einladen bzw. Erfahrungen, Erlebnisse und Sichtweisen einer österreichisch- amerikanischen Kulturreise rund um Innen- und Außensicht, um Fremdheit und Heimatssehnsucht schildern soll.

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